Am Funkensonntag 1. März 09 konnten wir wieder um die traditionellen Fastenbrezeln würfeln. Zuerst war aber Bewegung angesagt: die einstündige Wanderung führte bei strahlendem Sonnenschein über Burgrieden, Hochstetten und Bühl wieder zurück ins Probelokal. Dort warteten die Nicht-Fußgänger schon auf die Freigabe des Kuchen-Büffets. Nach der Stärkung mit Kaffee und Kuchen gings an die Brezel. Etwas personalschwach versuchten die Würfler an nur vier Tischen ihr Glück. Und das fiel wie jedes Jahr recht unterschiedlich aus: die einen werden bis mindestens Mittwoch an den Brezeln zu beißen haben. Die Anderen waren froh, dass sie wenigstens eine der Brezeln ergattert hatten und so auf dem Heimweg nicht hungern mußten.
Hier die Spielregelnzum Auswendiglernen fürs nächste Jahr
Man braucht:
- etliche Fastenbrezeln (im Wert von z.B. 1 Euro),
- mehrere Mitspieler (ideal sind 4-5) mit viel Kleingeld (bevorzugt 20 Cent-Stücke),
- einen Würfelbecher mit drei Würfeln.
Das Brezelwürfeln hat zwei Phasen:
1. Einzahlen
Es wird eine Runde mit allen drei Würfeln einmal gewürfelt.
Wer die niedrigste Zahl hat, legt 20 Cent in die Mitte.
Wer bezahlt hat, beginnt die nächste Runde.
Das geht solange, bis der Einsatz für die Brezel eingezahlt ist (hier z.B. 5 Runden je 20 Cent).
2. Auswürfeln
In der Auswürfel-Runde hat jeder drei Würfe.
Die höchste Punktzahl gewinnt. Dabei zählen
1er = 100 Punkte / 2er = 2 / 3er = 3 / 4er = 4 / 5er = 5 / 6er = 60.
Die Würfel mit der höchsten Punktzahl bleiben auf dem Tisch liegen,
die anderen kommen wieder in den Becher für die verbleibenden Würfe.
Maximal erreichbar sind 300 Punkte (3 x 1er),
die zweithöchste ist 260 (2 x 1er, 1 x 6er),
die dritthöchste ist 220 (1 x 1er, 2 x 6er).
Spannend wird es, wenn zwei Sechser (60+60 = 120 Punkte) auf dem Tisch liegen.
Dann darf einer davon zum 1er (= 100 Punkte) umgedreht werden,
der andere Würfel kommt wieder in den Becher
(das geht natürlich nur bei den ersten beiden Würfen).
Die höchste erreichbare Punktzahl sind also 300.
Darunter folgen 260, 220, 205, 204, 203, 202, 201, 180, 165, 164...
Es müssen nicht alle drei Würfe ausgeführt werden.
Wenn z.B. schon nach dem 2. Wurf drei 1er liegen,
schreit man "Hurra" und gibt den Becher weiter.
Um ihn dann noch zu Schlagen, müssen die Nachfolgenden die drei Einser
auf den 1. Wurf schaffen. Wer dann drei Würfe braucht, ist unterlegen.
Bei gleicher Wurfzahl gibt es ein Stechen.
Wenn diese Runde fertig gespielt ist, dann steht entweder
der Gewinner mit der höchsten Punktzahl fest, oder es muss nochmal
unter denen mit der gleichen Höchstpunktzahl ausgewürfelt werden.
Wie (fast schon traditionell) jedes Jahr wurde die Faschingsfreitags-Singstunde etwas anders gestaltet. Endlich durften die Tenöre mal zum Alt sitzen, und ein Bass neben eine Sopranistin. Das gab ganz neue Klangerlebnisse. Wobei die Bässe trotzdem etwas geballt auf einem Haufen hockten
Mit lustigen Liedern versuchte unser Dirigent hartnäckig, uns ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern. Zum Absingen des Marsches mit dem aufschlussreichen Text Ramtadadamtam drehten wir unsere Runden im Probelokal. Ordentlich in Bewegung gekommen wärmte Ferdi ein Lied nochmal auf, das wir im Jahr zuvor auch schon gesungen hatten (bei Ulis 50er, man erinnert sich?): Walken, Laufen durch die Flur, für den Körper, die Statur.
Nach der kurzen Singstunde wurde aufgetischt. Jede Menge Salate, Häppchen mit Melone und Schinken, Kartoffelgratin und Schnitzel mit Soße, da war für jeden was dabei. Manch einer (oder eine) stand sogar einmal öfter ans Büffet, als es nötig gewesen wäre . Dazu der kühle Sekt aus Egons Auto und ausreichend Paulaner im Kühlschrank, was will man mehr?
Nachdem sich ein gewisser Sättigungseffekt einstellte, legten Eggerts Karl und Ehrenvorstand Herbert Maier los. Als kleiner Appetithappen z.B. der Kommentar von Herbert "Mädla ond Stroßabahna brauchsch it nochsprenga! Do kommt älleweil wieder oina."
Ernst Russ brachte mit seinem Gedicht zur ersten Singstunde des Vorjahres die Lachfalten in die Gesichter der Zuhörer. War dies doch die Singstunde, bei der wir unseren Alt-Bass-Sänger Max wiedersehen durften. Und in der Nachsingstunde wurde damals das Spanferkel zum Grillfest am Weiher "geboren".
Rosa Walser brachte mit einem Gedicht über Gerechlichkeiten an Schlenkel, Hals und Zeh die Sängerinnen und Sänger zum herzhaften Lachen.
40er-Jubilar Joachim Schmid sowie Ernst Russ und Lothar Miller konnten in einem Lied über den Verlauf einer Singstunde berichten. Allerdings sah sich der Alt anschliessend gezwungen, zu intervenieren: die ihnen zugedachten Zeilen seien an Unkorrektheit kaum zu übertreffen. An den Zeilen Ond wirds dann steil, ond goht's dann oimol nauf, hört oina noch dr andra auf. entzündete sich die Diskussion, die darin gipfelte, dass der Alt keineswegs aufhöre zu Singen. Man werde allenfalls ein wenig leiser...
Jörg Zukunft sorgte für gediegene Bar-Piano-Klänge (mit Erkennungswert und passend zum Mexiko-Outfit: Guantanamera). Zur Begleitung von Theo Rapp und Lothar Miller erhob sich aus den Kehlen ein mächtiger Gesang, so schön, dass Ferdi glänzende Augen bekam. Die Stimmen wurden dank der weisen Voraussicht von Egon bestens geölt, und so konnte bis zur Entzündung der Gitarristen-Fingerkuppen (gegen 3 Uhr morgens) aus voller Kehle gesungen werden...
Nachtrag Hier das Gedicht von Ernst Russ zur ersten Singstunde 2008:
Oh dia erscht Sengstond Am elfta erschda zwoitausendacht war de erscht Sengstond wia emmer om acht. Dr Dirigent zur Dier rei schwirrt: „Jo! Guda Obet Max, hosch de verirrt? Oder, sag mol wen suchscht du do henna?“ “I such koin, I komm zom senga!” Kurz zuckt dr Ferdi, said no: „Guder Ma, setzte do henda zu de Bassista na.“
Schnell duat do oiner sei Brilla ra ond legtse uff da frei Stuhl neba se na. „Do ha isch bsetzt, den Platz brauch i fir Nodda bei mir isch am Obet nähmlich einiges bodda.“ So samma gstartet ens nuie Johr mit oim Ma me, des isch frei wor.
Glei no dr Sengstond, hot ma Disch zema dau ond scho isch a Lista da Renga rom gau. A jeder ka bschdella Pizza a mass vieleichts zahlts heit dr nuie vom Bass. Doch so solls bei eis wiederom au it sei, jeder zahl selber; sei Fressa, ond sei ...Sauferei.
Ond no em Essa isch koiner vertloffa, ma isch hogga blieba ond hot weiter „gschwetzt“ denn em Juli kommt wieder s’Ssommergrillfescht. Ma hot diskutiert, was kama do macha zom assa, ihr sehet ma war halt scho wieder beim frassa. Es ging rom ond nom, bis am Ferdi fiel ei a Spansau aufzoga selbscht vom Verei.
Doch woher soll ma des Säule brenga? Wenn ma ds’Rot koiner fend, moss halt a Bühler eisprenga. ond wer soll dia Aufgab dann übernomma, schnall isch ma wieder uff da Ferdinand komma. Der got doch en Biehl überall aus ond ei, no soll’r halt werfa en Blick en d’Sauställ nei.
Sell hod er gsaid, i komm mora wieder nauf no wer I mol guga bei Schwobes em Haus. Denn Paule der hot no Moddersäu denna, vielleicht duat do oina Jonge bald brenga. En freia Stall des hodr sicher au do kennt dann sprenga eiser jonga Sau.
Wenn des älles so klappt no hend mr’s kenna, doch scho kam dia Frog, wia soll mr se nenna? Nama fielet gnua, blos derfs i do ha it saga, s’kent a mancher von ui vielleicht it vertraga. Uff oi mol duat oiner sa, i wois wia se hoist: „Cäcilia“.
Älles war begeistert so hau i’s vernomma, Doch! Oh weh! Was isch nochher rauskomma? Ma hot wella am Rieder Gsangverei ois auswischa, aber derbei hot ma sich voll discha. Cäcilia des isch doch dr Musikverei und Liederkranz hoißt do donda dr Gsangverei.
No hot ma oin gsucht der fottret dui Sau, denn Zeit dr zua, dia moscht erscht mol hau. Uff da Josef isch ma noch komma, der hot dui Sach glei ernst gnomma. Glei dr noch isch er au hoim ganga, i glaub der hot gsucht noch ra Abfalltonna.
Mei der Obet, der hots in sich kett, ma kam halt wieder spät ens Bett. Doch ois moß au stemma, wias em Blättle stod denna: Wenn dr Seegrasmatratzatester macht dicht, no brennt beim Bachbeck scho erste Licht.
Jetzt kenndrs sea, bei eis gots doch rond, des wär doch gelacht ond so wars wirklich, noch dera erschda Sengstond 2008.